Der vermeidend-ambivalente Beziehungstyp: Zwischen Sehnsucht und Angst

Beziehungen sind komplex, aber für manche Menschen sind sie ein wahres Minenfeld. Besonders schwierig wird es mit dem vermeidend-ambivalenten Beziehungstyp – jemand der sich nach Nähe sehnt, aber gleichzeitig Angst davor hat, seine Freiheit zu verlieren.

Der Wunsch nach Liebe ohne Verantwortung

Dieser Beziehungstyp möchte das Beste aus zwei Welten: die Sicherheit und Geborgenheit einer Partnerschaft, aber ohne Verpflichtungen, die sie mit sich bringt. Wenn der Wunsch nach Nähe aufkommt, soll der Partner sofort verfügbar sein. Wenn jedoch Unabhängigkeit und Freiraum gefordert sind, soll der andere bitte still und verständnisvoll in den Hintergrund treten.

Konflikte? Bloß nicht. Gespräche über Probleme? Zu anstrengend. Verantwortung für das eigene Verhalten? Nein, danke. Stattdessen lebt dieser Mensch in der Illusion, dass eine Beziehung nur aus schönen Momenten bestehen kann – ohne Arbeit, ohne Kompromisse, ohne emotionales Investment.

Ein solches Verhalten ist egoistisch. Wer nur nehmen will, ohne zu geben, wer Nähe nur nach eigenem Belieben zulässt, aber selbst keine Verbindlichkeit zeigen kann, der nutzt seinen Partner aus. Eine gesunde Beziehung lebt von Gegenseitigkeit – nicht davon, dass eine Person sich nach den Launen der anderen richtet.

Hinzu kommt eine emotionale Unreife. Beziehungen erfordern Reife, Mut und die Bereitschaft, sich auf einen anderen Menschen einzulassen mit allem, was dazugehört. Wer sich davor drückt und nur die angenehmen Seiten genießen möchte, verhält sich wie ein trotziges Kind, das nach Süßigkeiten verlangt, aber kein Gemüse essen will.

Warum funktioniert dieses Beziehungsmuster nicht?

Auf lange Sicht ist diese Dynamik zum Scheitern verurteilt. Kein Mensch hält es dauerhaft aus, immer nur zu geben und sich selbst und seine Bedürfnisse zurückzunehmen, während der andere nur nach eigenem Bedürfnis agiert. Früher oder später fühlt sich der Partner ausgenutzt, verletzt und emotional ausgebrannt.

Eine funktionierende, erfüllende Beziehung erfordert Verbindlichkeit. Beziehungen sind keine Einbahnstraße. Wer einen Partner will, muss bereit sein, sich auch in schwierigen Zeiten einzubringen. Ein weiterer Punkt ist die Kommunikation. Probleme ignorieren oder Konflikten aus dem Weg zu gehen, führt nur zu Frust und Missverständnissen. Und dann ist da noch die Eigenverantwortung. Wer sich immer nur auf seine eigenen Bedürfnisse konzentriert und dem Partner keine emotionale Sicherheit gibt, zerstört die Beziehung.

Liebe bedeutet nicht nur, schöne Momente zu teilen, sondern auch gemeinsam durch Herausforderungen zu gehen. Wer eine erfüllte Beziehung führen will, muss sich öffnen, investieren und Verantwortung übernehmen.

Der vermeidend-ambivalente Beziehungstyp hat also zwei Möglichkeiten: Entweder er bleibt in seiner egoistischen Komfortzone und wird immer wieder scheitern oder er wächst über sich hinaus, lernt echte Nähe zuzulassen und eine reife, tiefgehende Verbindung aufzubauen. 

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